Dem Traum ein Stück näher

Beim Schwimmen vergesse ich meine Behinderung“, sagt Dorian Burkardt aus Zwiesel. Der talentierte Schwimmer wechselte vor Kurzem zum Schwimmverein Straubing und bereitet sich auf die Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) im Para-Schwimmen vor, die von 30. Mai bis 2. Juni in Berlin stattfinden. Den Eltern von Dorian, Jannin Burkardt und Rudolf Sporrer, ist Inklusion ein Herzensanliegen, die insbesondere beim Schwimmen gut funktioniere. Die Burkhardts waren auf der Suche nach einem Techniktrainer, den sie beim Schwimmverein in Peter Simanowski, gefunden haben, denn „Schwimmen ist hohe Kunst“.

Montagabend im Aquatherm: In den für die Schwimmer vorgesehenen Bahnen herrscht Hochbetrieb, aber wohlgeordnet. Am Beckenrand beobachten Vorsitzender Markus Schuirer, sportliche Leiterin Hannah Schulz und Peter Simanowski die Schwimmer. Ihnen fallen kleine Fehler auf und sie wissen sofort, welche Verbesserungen die Sportler weiterbringen.

Dorian mit trainiert mehrmals die Woche zur Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften (Foto: Elisabeth Ammer, MGA/Straubinger Tagblatt)

Inklusion als besonderes Anliegen
Dem Schwimmverein Straubing gehören über 300 Mitglieder aus allen Altersschichten an, seit einiger Zeit biete man auch Inklusionsschwimmen an, wie Vorsitzender Markus Schuirer erläutert. Hier trainieren Menschen mit und ohne Handicap. Die Inklusionsgruppe war aber für den Wechsel zum Schwimmverein Straubing für Dorian nicht ausschlaggebend, sondern die Suche nach einem Techniktrainer. Dorian Burkardt trainiert mit der Wettkampftruppe und bereitet sich auf die IDM in Berlin vor. Er konnte schon mit zweieinhalb Jahren schwimmen, erzählt seine Mutter Jannin Burkardt, „er ist ein richtiges Talent“. Dorian sieht man seine Behinderung nicht an, er benötigt aber im täglichen Leben viel Unterstützung. Beim Schwimmverein Straubing wurde er voll und ganz integriert, auch in der Mannschaft der Wettkampfschwimmer, ist Jannin Burkardt erleichtert. Dorian arbeitet in der Behindertenwerkstätte in Regen, im Metallbereich, „dass ist eine hochprofessionelle Arbeit“, wie er versichert. Die Familie nimmt sehr viel auf sich, um ihrem Sohn und Stiefsohn einen Traum, im Schwimmen erfolgreich zu sein, zu erfüllen. Jeden Montag legt die Familie die Strecke von 79 Kilometern – einfach – zurück, um ihn zum Schwimmtraining nach Straubing zu bringen. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist Jannin Burkardt und Rudolf Sporrer aber die Inklusion. Die Hürden seien vielfach noch sehr hoch, vor allem brauche es viel Zeit, hier voranzukommen. Rudolf Sporrer vermisst die Unterstützung von höherer Stelle, es sei manchmal schwierig, an Wasserzeiten in den Hallenbädern für Inklusionsschwimmen zu kommen. Bei der IDM in Berlin treffen rund 500 Athleten aus etwa 50 Nationen aufeinander. Dorian Burkardt qualifizierte sich in drei Disziplinen, in 400 Meter, 100 Meter und 50 Meter Freistil, verweist Rudolf Sporrer auf diese tolle Leistung. Um sich zu qualifizieren, müsse man mindestens 400 Punkte erschwimmen. Dies hänge nicht nur von den Zeiten, sondern auch vom Alter und dem Grad der Behinderung ab, so Sporrer.

Schon bei vielen Wettkämpfen erfolgreich
Dorian bestritt schon viele Wettkämpfe erfolgreich, im letzten Jahr erreichte er Stuttgart zweimal den zweiten Platz. Außerdem schaffte er es, aufgrund seiner guten Ergebnisse in den Landeskader. Im Schwimmverein sei man gut aufgestellt, wie Hannah Schulz bilanziert, in den Wettkämpfen fahre man gute Erfolge ein. In den kürzlich stattgefundenen niederbayerischen Staffelmeisterschaften in Passau erreichten die Mannschaften mehrere Podest-Plätze, wie auf der Homepage des Schwimmvereins zu lesen ist. Dorian Burkhardt ging hier auch an den Start und trug zum Erfolg der Straubinger Schwimmer bei. Das ist gelebte Inklusion.

Jetzt richtet sich aber der Fokus von Dorian ganz auf die IDM, die Qualifikation hat er bereits geschafft, dies ist schon ein toller Erfolg. Bis dahin heißt es, mehrmals pro Woche das Schwimmtraining zu absolvieren und einmal in der Woche steht Trockentraining im Kraftraum auf dem Programm, wie Jannin Burkardt berichtet.

Schwimmen ist angewandte Physik, wie Peter Simanowski aus dem Nähkästchen plaudert. Als Techniktrainer gibt er seine jahrzehntelange Erfahrung und auch seine Begeisterung an den Schwimmnachwuchs weiter.

Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung der Mediengruppe des Straubinger Tagblatts (Quelle: Elisabeth Ammer) veröffentlicht.

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