Die große Freiheit im Freiwasser – Lea Boy im Gespräch

Der Himmel war grau und das Thermometer verharrte bei kühlen 15 Grad: Da fühlte sich das Wasser mit 22 Grad bei den zwei Freiwasserveranstaltungen am Samstag am Lieblsee Nord in Parkstetten richtig warm an. Rund 160 Teilnehmer, darunter auch die zweifache Weltmeisterin mit der Freiwasser-Staffel Lea Boy, traten bei den Internationalen Bayerischen Aquafeel Meisterschaften 2025 und dem 29. Internationalen Bayerncup 2025, einem Volksschwimmen für jedermann, gegeneinander an. Ausrichter war wie im vergangenen Jahr der Schwimmverein (SV). Vorsitzender Markus Schuirer freute sich nach der Siegerehrung mit mehreren Podestplätzen für seinen Verein besonders über die fairen Wettkämpfe: „Es ist alles gut gelaufen.“

Trockenes Wetter hatten die Teilnehmer beim Freiwassercup nicht, doch mit 22 Grad Wassertemperatur waren Alle zufrieden.

Der Lieblsee Nord sei eine wunderbare Wettkampfregion, lobte Harald Walter, Präsident des Bayerischen Schwimmverbands. Sein großer Wunsch, dass der Regen aufhört, erfüllte sich zumindest bei der Begrüßung kurz vor 9 Uhr. OB Markus Pannermayr pries ebenfalls die fantastischen Sportbedingungen am Lieblsee Nord und dankte allen, die zum Gelingen der Freiwasser-Wettkämpfe beigetragen hatten: „Das Ehrenamt ist ein großartiges Geschenk für die Gesellschaft.“ Autokennzeichen und Herkunft der teilnehmenden Schwimmer zeigten, dass die Gemeinde Parkstetten regional und international verwoben sei, freute sich Bürgermeister Martin Panten, der die Sportler von Landrat Josef Laumer grüßte. Am Bayerncup beteiligten sich beispielsweise auch Franzosen, Italiener und Ägypter.

Eröffneten den Doppel-Wettkampf Freiwasser am Lieblsee Nord (v.l.): Markus Schuirer (Vorsitzender Schwimmverein Straubing), Harald Walter (Präsident Bayerischer Schwimmverband), Oberbürgermeister Markus Pannermayr, Günter Winter (Geschäftsführer der Stadtwerke) und Martin Panten (Bürgermeister Parkstetten).

Mit drei großen orangen Bojen war der 1,25 Kilometer lange Dreiecks-Kurs rund um die Insel im Lieblsee Nord abgesteckt. Als erstes gingen die Sportler ins Wasser, die sich 3,8 beziehungsweise 7,5 Kilometer, also drei oder sechs Runden, vorgenommen hatten. Bunte vom Veranstalter gestellte Bademützen mit Startnummern waren Pflicht. Die Teilnehmer über die 3,8 Kilometer-Triathlon-Strecke durften Neoprenanzüge tragen. Nach dem Startschuss spritzte es nur so und die Schwimmer kraulten mit hoher Frequenz los. Geschwommen wurde im Uhrzeigersinn, die Boje mit der rechten Schulter umschwommen. „Nach 15 Zügen schauen, ob du auf Kurs bist“, lautete der Rat von Wilfried Fuchs, Prüfungsbeauftragter des Bayerischen Schwimmverbands.

Zum Gelingen der Freiwasserveranstaltungen trugen neben dem Schwimmverein auch die Segel- und Windsurfgemeinschaft (SWG) Straubing und der Fischereiverein Bogen, die den See zur Verfügung stellten, sowie der Kanuclub Straubing mit Begleit-Kajaks und die Wasserwacht des BRK Kreisverbands Straubing-Bogen bei. „Das ist ein Superevent für uns, das unser Vereinsgelände publik macht“, nannte SWG-Vorsitzender Klaus Drexel den Doppel-Freiwasserwettkampf ein Aushängeschild. „Außer den Pump-Foilern wäre bei dem Wetter eh keiner gekommen.“ Und Karpfen, Hechte, Zander und Barsche sind immer da.

Beim Start für die 3,8 und die 7,5 Kilometer langen Strecken auf dem mit Bojen abgesteckten Dreiecks-Kurs spritzte das Wasser nur so.

Am Bayerncup nahmen 111 Schwimmer aus 58 Vereinen teil. Folgende Sportler des Schwimmvereins Straubing spielten vorne mit. Tobias Bremm wurde über 3,8 Kilometer mit 57 Minuten Elfter, Annika Fink über 5 Kilometer in 1:35 Stunden Fünfte. Über 2,5 Kilometer wurde Dorian Burkardt in der Altersklasse 20/25 mit 41:28 Minuten Zweiter, Jakob Burger in der Altersklasse 40/45 Erster, Florian Jobst in der Altersklasse 50/55 Erster, Eva Hartmann Jahrgang 2013 Erste, Claudia Mariani in der Altersklasse 20/25 Vierte. Die Staffel über drei Mal 1,25 Kilometer mit Dorian Burkardt, Annika Fink und Tobias Bremm erreichte den sechsten Platz.

An den Bayerischen Meisterschaften nahmen 156 Sportler aus 39 Vereinen teil. Schöne Erfolge erzielte auch hier der Schwimmverein Straubing: auf der Fünf-Kilometer-Strecke wurde Annika Fink, Jahrgang 2010, Fünfte. Auf der 2,5-Kilometer-Strecke sicherte sich Florian Jobst, AK50, den zweiten Platz (38:54 Minuten), Dorian Burkardt, AK 25, den dritten Platz und Eva Hartmann, Jahrgang 2013, den siebten Platz. Die Staffel belegte in der gleichen Besetzung wie beim Bayerncup Platz neun.

Lea Boy im Gespräch

Die Spitzensportlerin Lea Boy, zweifache Weltmeisterin mit der Freiwasserstaffel, konnten die Besucher ganz aus der Nähe erleben.

Lea Boy, deutsche Meisterin im Freiwasser über zehn Kilometer, ging wie im vergangenen Jahr wieder bei Bayerischen Meisterschaften und Bayerncup an den Start. Die Schwimmerin des SV Würzburg 05 schwamm die fünf Kilometer in sagenhaften 58:56 Minuten und nahm auch an der Staffel teil. Vor etwa drei Wochen war sie von der Freiwasser WM in Singapur zurückgekehrt, wo aufgrund der großen Hitze schwierige Bedingungen geherrscht hatten. Der Wettkampf am Lieblsee Nord ist für sie der letzte, bevor sie zwei Wochen Sommerpause macht. Dann geht es weiter mit dem Training für den Europacup über zehn Meter Freiwasser.

Als Profisportler trainiere sie jeden Tag zwei Mal, außer sonntags. Hinzu komme ein Trockentraining. Vor Wettkämpfen werde das Training entsprechend angepasst. Daneben arbeitet Lea Boy 25 Stunden im Büro des Schwimmvereins Würzburg 05. Die Arbeit könne sie nach dem Sport richten, erzählt die 25-jährige Kauffrau für Büromanagement. Sie gebe auch Schwimmkurse für Kinder ab drei Jahren. Wenn sie eines Tages aus dem Profisport aussteigt, könne sie sich vorstellen, eine Schwimmschule zu gründen. „Das wäre ein Traum.“ Einen Trainerjob würde sie aber ablehnen. Doch jetzt ist Lea Boy mittendrin in ihrer sportlichen Karriere. „Man rechnet von Olympia zu Olympia.“ Bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles will Lea Boy auf alle Fälle dabei sein.

Straubing habe sie leider nur bei Regen erlebt, erzählt sie. Dieses Mal ist sie mit ihren Eltern hier, wohnt in einer Ferienwohnung bei Bachhof und bleibt vier Tage. „Wir wollen die größte Wasserskianlage Deutschlands besuchen, vielleicht auch die Therme Erding.“

Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung der Mediengruppe des Straubinger Tagblatts (Quelle & Fotos: Ursula Eisenmann) veröffentlicht.

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