Fast so schnell wie die Karpfen – Bayer. Meisterschaften und Bayerncup – Florian Jobst verteidigt Meistertitel

„Es war ein toller Wettkampf. Es hat alles funktioniert bis aufs Wetter. Keiner hat sich verletzt. Die Leute waren begeistert und alle sind zufrieden nach Hause gefahren“, zieht Markus Schuirer, Vorsitzender des Schwimmvereins Straubing (SV Straubing), Bilanz über die beiden Freiwasserveranstaltungen, die der SV Straubing anlässlich seines 100. Bestehens am Samstag am Lieblsee Nord in Parkstetten ausgerichtet hat.

Vom Dauerregen ließen sich die rund 100 Teilnehmer nicht die Laune verderben. Mit den Ergebnissen seines Vereins bei der Internationalen Bayerischen aquafeel Meisterschaft der Masters und dem 28. Internationalen Bayerncup ist Schuirer sehr zufrieden. Florian Jobst konnte bei der Bayerischen Meisterschaft der Masters den Meistertitel klar verteidigen und wurde auch beim Bayerncup erster in seiner Altersklasse AK 50 jeweils über 2,5 Kilometer mit 37 Minuten. Auch Maximilian Rauch (Jahrgang 2005, 2. Platz) zeigte sich über die 2,5 Kilometer im Bayerncup von seiner besten Seite (39 Minuten). Jan Böckmann (Jahrgang 1992) erreichte im Bayerncup über 2,5 Kilometer ebenfalls einen 1. Platz und Maximilian Rauch bei den Junioren einen zweiten Platz.

Bei der Eröffnung des Doppel-Ereignisses am Samstag auf dem Gelände der Segel- und Windsurfgemeinschaft Straubing am Lieblsee Nord (v.l.): OB Markus Pannermayr, Manuela Englberger vom Schwimmverein Straubing, Parkstettens Bürgermeister Martin Panten, Vorsitzender des Schwimmvereins Markus Schuirer und Vizepräsident im Bayerischen Schwimmverband Bastian Esefeld. (Foto: Ursula Eisenmann, Straubinger Tagblatt)

Schwimmvereins-Vorsitzender Markus Schuirer begrüßte vormittags neben den Präsidiumsmitgliedern des Bayerischen Schwimmverbands (BSV) auch Kampfrichter, Sportler und Ehrengäste. Für die Schwimmer habe man Tee vorbereitet und mittags werde der Grill angezündet. Der Segel- und Windsurfgemeinschaft Straubing und dem Fischereiverein Bogen dankte Schuirer dafür, den Lieblsee Nord für den Wettkampf zur Verfügung zu stellen. Die Fischer blieben heute daheim. „Aber keine Angst, die Fische sind gefüttert,“ scherzte Schuirer, der selbst auf der 3,8 Kilometer langen Strecke am Bayerncup teilnahm.

Bastian Esefeld, Vizepräsident beim BSV, sprach von relativ gutem Wetter für den Bayerncup – ein Volksschwimmen über 2,5, 3,8, 5 und 7,5 sowie drei Mal 1,25 Kilometer – und die Meisterschaft der Masters über 2,5 Kilometer. Unter den Schwimmern seien Top-Leute und auch Olympia-Starter. Die Wassertemperatur betrage 19,6 Grad. Mit dem Lieblsee Nord habe man einen der besten Seen bekommen.

Die ersten Schwimmer starten im Lieblsee Nord auf der 3,8 und 7,5 Kilometer langen Strecke des 28. Internationalen Bayerncups bei 19,6 Grad Wassertemperatur. (Foto: Markus Schuirer)

OB Markus Pannermayr freute sich, dass die Freiwasserveranstaltungen in der Region stattfinden: „Das ist eine Auszeichnung für die Heimat.“ Die Seen- und Weiherlandschaft in Parkstetten biete dank ihrer guten Infrastruktur attraktive Naherholungsmöglichkeiten mit hohem Freizeitwert für die Umgebung. Im Freizeitsport seien viele Ehrenamtliche aktiv, die das ganze Jahr über Großartiges leisteten. Das gelte auch für den Schwimmverein Straubing, der heuer sein 100-jähriges Bestehen feiert und dem für sein Engagement Dank gebühre. Etwas getrübt wurde die Stimmung des OB durch den Blick auf den steigenden Pegel der Donau: „Wir bereiten uns vor und hoffen, dass es nicht so schlimm wird.“

Parkstettens Bürgermeister Martin Panten begrüßte Schwimmer aus Franken, Sachsen und Baden-Württemberg im Naherholungsgebiet. Er sei stolz, dass hier zwei Freiwasserveranstaltungen ausgetragen werden: „Das ist etwas ganz Besonderes.“ Den Schwimmern sei es egal, ob sie von oben oder von unten nass würden. Als Bürgermeister sei er angesichts des Dauerregens jedoch in Sorge wegen Hochwassers. Die Hilfskräfte seien alle im Stand-by-Modus. Auch im Lieblsee sei schon lange nicht mehr so viel Wasser gewesen. Panten dankte dem Schwimmverein Straubing, der Wasserwacht Straubing-Bogen und dem Bayerischen Rotem Kreuz Kreisbereitschaft Straubing-Bogen, sich aktiv am Wettbewerb zu beteiligen. Al Kainz, Vorsitzender der Segel- und Windsurfgemeinschaft Straubing, fühlte sich geehrt, dass das Gelände der Gemeinschaft Austragungsort zweier Wettkämpfe sein darf. 

Den kühlen 15 Grad am Vormittag trotzten die Sportler vor dem Start mit warmer Kleidung und Aufwärmübungen. Im Vorfeld ließen sich die Schwimmer mit wasserfesten Stiften die Startnummern auf Schultern, Oberarme und bunte Bademützen schreiben. Bastian Esefeld erläuterte, dass der dreieckige, 1,25 Kilometer lange Kurs mit drei Bojen rund um die Insel im Lieblsee Nord abgesteckt sei und im Uhrzeigersinn geschwommen werde. Er bat die Teilnehmer um Fairness. Da der Steg wackelte, gingen die ersten 18 Langstreckenschwimmer über 3,8 und 7,5 Kilometer – alle in Neopren-Anzügen – am Ufer ins Wasser. Als Stephanie Sefrin vom BSV mit einer Tröte den Startschuss gab, spritzte das Wasser nur so von den vielen kraulenden Armen.

Maximilian Erdle, Einsatzleiter der BRK-Kreisbereitschaft Straubing-Bogen, versprach: „Bei uns muss keiner frieren.“ Wenn Schwimmer nach dem Wettkampf unterkühlt aus dem Wasser kämen, böten er und seine drei Kollegen ihnen im Pavillon warme Decken an. Auf dem See sorgten die Wasserwachtler in ihren Booten für Sicherheit. Auch Schiedsrichterboote waren unterwegs.

Weltmeisterin Lea Boy mit dabei

Weltmeisterin und Freiwasserspezialistin Lea Boy zusammen mit dem Vorsitzenden des Schwimmvereins Straubing Markus Schuirer. (Foto: Ursula Eisenmann, Straubinger Tagblatt)

Mit dabei am Samstag war auch die Freiwasserspezialistin Lea Boy. Die 24-Jährige ist zweifache Weltmeisterin mit der Freiwasserstaffel 2019 und 2021 und schwamm im Lieblsee Nord fünf Kilometer und Staffel. Sie ist Mitglied im Schwimmverein Würzburg 05. Angefangen habe ihre Schwimmkarriere mit dem Seepferdchen. Sie habe auch andere Sportarten ausprobiert und Handball gespielt. „Irgendwann bin ich beim Schwimmen geblieben.“ Mit ihrer Zwillingsschwester sei sie bis zum Alter von 14 Jahren zusammen geschwommen. „Als ich bei der deutschen Freiwassermeisterschaft gewonnen habe, gab es kein Zurück mehr.“ Sie trainiere zehn Mal in der Woche – außer sonntags –, und zwar fünf Stunden am Tag. Nebenbei arbeite sie 25 Stunden im Büro. „Der Rest ist Schwimmen.“ Der Bayerncup sei für sie ein Spaßwettkampf. „Man macht mit, weil es dazugehört.“ Nächste Woche bei der Europameisterschaft in Belgrad schwimme sie einmal zehn und einmal 25 Kilometer, dazwischen sei ein freier Tag. Straubing sei eine schöne Stadt. Sie wohne mit den anderen Würzburgern in einem Hotel an der Chamer Straße.

Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung der Mediengruppe des Straubinger Tagblatts (Quelle & Fotos: Ursula Eisenmann) veröffentlicht.

Bestzeiten bei den Deutschen Meisterschaften

Dorian Burkardt startete für den Landeskader bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin (Foto: Sporrer)

Neben den Freiwassermeisterschaften fanden zeitgleich (30. Mai bis 2. Juni) die 38. Internationalen Deutschen Meisterschaften im Para-Schwimmen in Berlin (IDM) statt, für die sich der Landeskader-Athlet Dorian Burkardt qualifiziert hatte und über 50/100 und 400-Meter-Freistil an den Start ging.

Bei den IDM nahmen 500 Athleten aus etwa 50 Nationen zu den letzten großen Meisterschaften vor Paris 2024 teil. Bei diesem Wettbewerb geht es um sportliche Leistungen auf absoluten Weltspitzenniveau und Burkardt startete erfolgreich für das Team Bayern. Dabei erreichte er über 50 Meter Freistil Rang 32 in 00:32,17 Minuten (Rang 37 in der IDM Jugendwertung). Auf den 100 Meter Freistil holte sich Burkardt, der bis zu sechs Trainingseinheiten pro Woche absolviert, Rang 30 in der nationalen Wertung mit neuer persönlicher Bestzeit in 01:10,41 Minuten (Rang 38 international). Auf den kräftezehrenden 400 Meter Freistil kam er auf den sehr guten Rang 14 in der nationalen Wertung in 05:46,75 Minuten (Rang 21 offene Wertung).

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